Rainer Urbanktes kompromisslos Keramix 3

… Jetzt komme ich zu dem Kapitel, das wohl jeden Leser am meisten interessiert: wie klingt es? Vorweg möchte ich sagen, dass ich meinen Hörgeschmack nicht an irgendwelchen Referenzgeräten orientiere, sondern ausschließlich an meinen Hörerfahrungen in Life-Konzerten. Ich besuche im Jahr ca. 50 Konzerte im wiener Musikverein, Konzerthaus, aber auch im Jazzland, Metropol u. ä. Solche Höreindrücke möchte ich beim Musikhören daheim möglichst auch erleben.
Mein erstes Urteil beim Probehören in Graz war: mir fällt auf, dass nichts auffällt. Das soll heißen, es drängt sich kein Bereich vor, es gibt keine WOW-Effekte. Dabei ist es auch bei mir daheim geblieben. Die Musik erklingt einfach außerordentlich natürlich, Klangverfärbungen, auch die kleinsten, kennt die Keramix nicht. Bässe und Höhen sind dann da, wenn sie gefordert werden, aber eben nur dann. Das kann so weit gehen, dass man völlig überrascht ist, wenn ein lauter Anschlag auf der großen Trommel kommt (z. B. Strawinsky – Le Sacre Du Printemps, gespielt von den New-Yorker Philharmonikern unter Lennie Bernstein), so eine Eruption hat man von der Keramix nicht erwartet. Räumliche Breite und Tiefe sind absolut in Ordnung, wenn man die Augen schließt, kann man sehr gut die Akustik des Aufnahmeraums nachempfinden, gut gemachte Aufnahmen vorausgesetzt. Eine „weit über die Boxen hinausgehende Breite“, wie sie so oft bei Lautsprechern gelobt wird, ist hier nicht vorhanden. Nach meiner Erfahrung ist dieses Pänomen nicht der Qualität der Boxen zuzuschreiben, sondern es deutet auf Phasenverschiebungen hin. Wenn der Tonmeister diesen Effekt wünscht, baut er Phasenverschiebungen in die Aufnahme ein, oder sie sind von Haus aus vorhanden, z. B bei Chor- oder Orgelmusik. Ist diese Weiträumigkeit immer vorhanden, meist in Kombination mit reduzierter Ortbarkeit, liegt ein Mangel, meistens der Lautsprecher vor.

Herr Urbantke hat einen ausführlichen Bericht mit Messungen geschrieben, den Sie hier lesen können.

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